Es war ein schleichender Prozess, der wohl im März 2020 begann und etwas mehr als ein Jahr später dazu führte, dass ich Stefan das Brotbackbuch Nr. 1 von Lutz Geißler (sicherheitshalber: Werbung da Titelnennung) zum Geburtstag schenkte. Nach ausführlicher Lektüre beschlossen wir, uns tatsächlich an das Selber Backen von Brot zu wagen. Das Landbrot aus dem genannten Buch sollte es werden.
Die benötigten Materialien, Mehl und Hefe waren schnell besorgt, Salz und Honig vorhanden und Wasser kommt bei uns ja zum Glück in guter Qualität aus der Leitung. Und mehr wird für das Brot nicht benötigt.
Es fing einfach an. Nur Hefe, Mehl und Wasser zusammenrühren, zunächst eine Stunde bei 20-22 Grad, danach dann ca. 22 Stunden bei ca. 5 Grad Celsius gehen lassen.
Am nächsten Tag konnte es endlich weitergehen. Zunächst wurde der Hauptteig erstellt. Zum Vorteig wurden Mehl, 40 Grad warmes Wasser, Frischhefe, Honig und Salz hinzugefügt. In der Anleitung hieß es hierzu, dass die Zutaten zunächst 5 Minuten auf niedrigster Stufe vermengt werden sollten, und danach 8-10 Minuten zu einem glatten, elastischen Teig geknetet werden sollten. Wobei Salz und Hefe auf keinen Fall direkt aufeinander treffen sollten.
Einen Teigkneter haben wir leider nicht, daher musste zunächst der Mixer dafür herhalten. Wie befürchtet zeigte dieser aber recht schnell die weiße Fahne. Stefan durfte sich also körperlich betätigen, ich musste ja immer wieder im Buch nachlesen und Fotos machen. In beiden Fällen müssen die Hände sauber bleiben. An den Fenstertest dachten wir beide nicht mehr und welche Temperatur das Wasser hatte konnte auch niemand sagen. Von einem Thermometer für Küche und Grill haben wir zwar immer geredet, aber mehr geschah dann auch nie. Schließlich entstand aber doch ein Teig. Dieser musste nun luftdicht bei einer Zimmertemperatur von 20-22 Grad Celsius ruhen.
Als nächstes stand wieder Kneten und im Anschluß zu einem Brot formen an. Danach sollte der Teig in ein bemehltes Gärkörbchen und sich erneut ausruhen. Als Gärkörbchen haben wir ein mit einem bemehlten Tuch ausgelegtes Nudelsieb genutzt.
Da es in unserer Küche wärmer war als die im Rezept angegebene Temperatur sind wir vor dem Schrillen des Kurzzeitweckers aktiv geworden. Der Gartest hatte uns nämlich gezeigt, dass es Zeit für den Backofen wurde. Schnell den Teigling mit Schluss nach unten auf das Backpapier befördern.
Auf dem Bild nicht zu erkennen, aber das Brot hat ein leichtes Rautenmuster bekommen. Jetzt noch fix einschneiden, dann ab in den Backofen.
Backofen aufheizen, Brot hineingeben und dort dann Dampf erzeugen, so der ideale Backvorgang. Daher hatten wir auch eine, wie wir dachten, geeignete Auflaufform auf den Boden gestellt, die wir dann zeitnah mit Wasser zur Dampferzeugung füllen wollten.
Knall, Peng, Zisch, jetzt wissen wir wie sich dieses in Comics oft beschriebene Geräusch in der Realität anhört. Die Auflaufform zersprang in einige Teile, und das Wasser floß teilweise direkt auf den Backofenboden. Zum Glück hat der Ofen diese Attacke überlebt.
Leider gibt es vom Backvorgang selbst keine Fotos. Denn passend zu unserem ersten Brotbackversuch hat sich die Backofenbeleuchtung eine Woche zuvor verabschiedet. Wir standen also mit einer Taschenlampe bewaffnet vor dem Backofen.
Nach einer gefühlt unendlichen Zeit des Abkühlens konnten wir das Brot endlich anschneiden. Der erste Probebissen war so lecker, dass wir unser geplantes warmes Mittag-Abendessen in Brot und Rührei mit Schnittlauch aus dem Garten geändert haben. Es war sehr, sehr lecker.
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